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Himmlisches aus der Hölle - Chiavennasca aus dem Veltlin

Wer die hohen Berge des Veltlin bzw. der Valtellina sieht, kann man sich kaum vorstellen, dass es hier im Sommer "höllisch" heiß werden kann. Hölle oder "Inferno" - wie es auf Italienisch heißt - ist auch der Name eines berühmten Weinbergs in der Region. Seinen Namen verdankt er u. a. den hohen Temperaturen, die hier im Sommer herrschen. Die machen die Arbeit in ihm eben zur wahren Hölle. Die Trauben wiederum freuen sich über das Plus an Wärme und reifen hier besonders gut.

 

Chiavennasca - Nebbiolo auf Veltlinerisch

Der Weinbau hat im Veltlin eine jahrhundertealte Tradition. Das Tal beginnt am Nordufer des Comer Sees und endet im bekannten Wintersportort Bormio. Auf den steinigen Terrassen an den Hängen der Rätischen Alpen wird vor allem die Rebsorte Chiavennasca kultiviert. So nennen die Einheimischen hier die vor allem aus dem Piemont bekannte Nebbiolo-Traube. Aus ihr keltern die Winzerinnen und Winzer der Region ausdrucksstarke Weine mit Frucht, Finesse und Tiefe. Durch den Anbau auf Terrassen erhalten die Reben besonders viel Sonne. Die großen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht lassen hier besonders elegante und duftige Weine entstehen. Im Vergleich zu den Nebbiolos aus dem Piemont wirken die Weine aus dem Veltlin weicher und filigraner. Dazu tragen die feine Säure und die weichen Tannine bei.
Der Anbau ist wegen der Steillagen sehr mühsam und verlangt viel Handarbeit. Die besten Weine kommen aus den fünf Spitzenlagen Maroggia, Sassella, Grumello, Inferno und Valgella.

 

Auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Weingut sind wir auf die Societa Agricola Pizzo Coca gestoßen. Lorenzo Mazzucconi und Alessandro Aldisquarcina sind zwei junge Winzer, die nur rund zwei Hektar Rebfläche bewirtschaften. Gestartet haben sie im Jahr 2016 und haben sich von Anfang an dem biologischen Anbau verschrieben. Sie produzieren feinfruchtige Weine mit Eleganz und Kraft. Ihre Weine werden alle spontan vergoren (also ohne Reinzuchthefen). In der Regel werden die Weine vor der Abfüllung weder geschönt noch filtriert.
Der Rosso IGT Alpi Retiche ist der Basiswein des Guts. Bei ihm legen die beiden Winzer vor allem Wert auf Fruchtigkeit und guten Trinkfluss. Besonders fein sind die beiden Weine aus den Spitzenlagen Inferno und Grumello. Beide sind elegant, facettenreich und anhaltend. Große Nebbiolos, die den Vergleich mit ihren piemontesischen Verwandten nicht zu scheuen brauchen. Im Veltlin liegen Himmel und Hölle eben sehr nahe beieinander.

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